2022 | Lesezeit: 16 Minuten

Die perfekte Einleitung für deine Bewerbung

Gerade der Einleitungssatz des Anschreibens bereitet vielen Bewerbern Probleme. Wir verraten dir einige Tipps und Tricks, wie dir die perfekte Einleitung für deine Bewerbung gelingt.

Einleitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich …

An dieser Stelle des Anschreibens sind die meisten Personaler schon eingeschlafen oder schauen sich – wenn der Bewerber Glück hat – doch lieber zuerst den Lebenslauf an. Die Einleitung deines Bewerbungsschreibens sollte im besten Fall nicht nur die Aufmerksamkeit des Personalers wecken, sondern vor allem sein Interesse an deiner Bewerbung steigern.

Denn während ein Lebenslauf nur Fakten enthält, kannst du deine Stärken im Bewerbungsschreiben mit Beispielen belegen und auch auf emotionaler Ebene überzeugen – dafür muss es jedoch erst einmal gelesen werden. Wir verraten, wie dir das gelingt.

Die Einleitung in der Bewerbung: Darum ist sie wichtig

Das Anschreiben ist immer das erste Dokument deiner Bewerbung. Zwar greifen viele Personaler zunächst zum Lebenslauf, doch in der Regel ist das Anschreiben das erste, was dein potenzieller Arbeitgeber von deiner Bewerbung sieht. Und wie jeder weiß, ist der erste Eindruck entscheidend.

Aus diesem Grund sollte die Einleitung nicht nur fehlerfrei sein, sondern auch:

Das alles in nur zwei bis drei Sätzen unterzubringen, ist verständlicherweise nicht ganz so einfach. Aus diesem Grund geben wir dir im Folgenden ein paar Beispiele, wie du einen gelungenen Einleitungssatz für deine Bewerbung verfasst.

Das solltest du im Einleitungssatz deiner Bewerbung vermeiden

Bevor wir damit beginnen, dir Beispiele zu geben, wie du eine ansprechende Einleitung für dein Bewerbungsschreiben verfasst, wollen wir zunächst klären, welche Dinge du vermeiden solltest – und warum.

Bitte keine Floskeln

Wie der Einstieg dieses Artikels bereits erahnen lässt, solltest du auf keinen Fall auf gängige Floskeln zurückgreifen. Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich …“ und „Mit großen Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“ haben die meisten Personaler schon so oft gelesen, dass sie am liebsten direkt zur nächsten Bewerbung greifen würden. Vorgefertigte Texte zu übernehmen oder Sätze aus Vorlagen zusammenzukopieren ist nicht nur unauthentisch, sondern wird den meisten Lesern sofort negativ auffallen.

Auf deinem Bewerbungsschreiben hast du nur begrenzten Platz, um deinen potenziellen Arbeitgeber von dir zu überzeugen – nutze ihn also dafür, dich zu präsentieren.

Keine Wiederholungen

Du solltest Floskeln in dem Einleitungssatz deines Bewerbungsschreibens auch deshalb vermeiden, weil sie dem Leser nichts Neues verraten. Dass du dich mit deiner Bewerbung für eine Stelle bewerben möchtest, erschließt sich von selbst. Ebenso, dass du dich offensichtlich für die Stellenausschreibung interessierst – sonst würdest du dich nicht darauf melden. Viel wichtiger ist: Was ist deine Motivation für diese Bewerbung und was qualifiziert dich für diesen Job?

Vermeide den Konjunktiv

Hätte, würde, könnte – der Konjunktiv hat keinen Platz in einem Anschreiben und das gilt auch für die Einleitung. Es vermittelt den Eindruck, als seist du selbst nicht sicher, ob du für die Stelle nun wirklich geeignet bist.

„Ich würde mich freuen, wenn ich Ihr Team mit meiner fachlichen Kompetenz unterstützen dürfte.“

„Mit meiner fachlichen Kompetenz bin ich die passende Ergänzung für Ihr Team.“

Während der erste Satz zwar höflich wirkt, strahlt die zweite Variante deutlich mehr Selbstbewusstsein aus. Du möchtest den Personaler schon in der Einleitung deines Bewerbungsschreibens von dir überzeugen – das solltest du auch sprachlich ausdrücken.

Keine Übertreibungen

Obwohl Selbstbewusstsein in der Einleitung deiner Bewerbung durchaus wichtig ist, solltest du darauf achten, nicht zu prahlen. Mit einem übertriebenen Selbstbewusstsein fällt man zwar auf, doch in den seltensten Fällen positiv.

Beginne deinen Einleitungssatz also nicht mit: „Hören Sie auf zu suchen, denn mit mir haben Sie den perfekten Kandidaten für Ihre Stellenausschreibung gefunden.“ Dies setzt nicht nur die Messlatte für das darauffolgende Anschreiben sehr hoch, sondern wirkt darüber hinaus noch arrogant.

Tipps für eine gute Einleitung deines Bewerbungsschreibens

Nachdem du nun weißt, was du vermeiden solltest, haben wir jetzt einige Tipps für dich, wie du mit der Einleitung deines Bewerbungsschreibens überzeugen kannst. Ein Anschreiben ist jedoch immer individuell und sollte nicht nur auf dich zugeschnitten sein, sondern auch auf das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst.

Aus diesem Grund solltest du dir vorab genau überlegen, welches Auftreten zu der angestrebten Stelle passt. In einigen Branchen, wie zum Beispiel dem Bankwesen, ist ein seriöses Auftreten unumgänglich. In anderen Bereichen, wie einer Werbeagentur, ist Kreativität hingegen gern gesehen. Du solltest deine Ausdrucksweise und somit auch die Einleitung deiner Bewerbung dementsprechend anpassen.

Die richtige Ansprache

Die perfekte Einleitung beginnt nicht mit dem ersten Satz, sondern mit der richtigen Ansprache. „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist zwar nicht falsch, wirkt jedoch unpersönlich und kann im schlimmsten Fall den Eindruck erwecken, dass es sich um eine Massenbewerbung handelt.

Wenn du dir hingegen die Zeit nimmst, den Namen deines Ansprechpartners herauszufinden, hinterlässt dies einen besseren Eindruck. Oftmals findest du den Namen in der Stellenanzeige oder auf der Unternehmenswebseite. Du hast natürlich auch die Möglichkeit, dich telefonisch nach einem Ansprechpartner zu erkundigen – so kannst du dich auch gleich kurz persönlich vorstellen. Solltest du trotz aller Mühen keinen Namen in Erfahrung bringen können, ist es natürlich vollkommen in Ordnung, die allgemeine Anrede in deiner Bewerbung zu verwenden.

An persönliche Gespräche anknüpfen

Solltest du mit deinem potenziellen Arbeitgeber schon vor dem Verfassen deiner Bewerbung in Kontakt getreten sein, bietet es sich an, dies in der Einleitung deines Bewerbungsschreibens zu erwähnen. Das gilt zum Beispiel dann, wenn du dich auf einer Jobmesse vorgestellt oder vielleicht ein telefonisches Gespräch geführt hast, um dich über die Stelle zu erkundigen.

Wenn du das Treffen oder das Telefonat erwähnst, erinnert sich der Personaler vermutlich an dich, was deinem Bewerbungsschreiben automatisch mehr Persönlichkeit verleiht. Es bestätigt außerdem dein Interesse, wenn du dich nach dem Gespräch noch einmal schriftlich vorstellst.

„Sehr geehrte Frau Hahn,

zunächst möchte ich mich für das freundliche Gespräch bedanken, das wir am 01.05.2020 auf der Karrieremesse in Köln geführt haben. Ihre Darstellung der Unternehmensstruktur hat mich davon überzeugt, dass ich der richtige Kandidat bin, um Ihr Team mit meiner fachlichen Kompetenz zu unterstützen.“

Beginne mit deiner Qualifikation

Wer sein Anschreiben passgenau auf die jeweilige Stelle zuschneiden möchte, sollte zuerst die Stellenanzeige analysieren. Welche Kompetenzen, Soft Skills und Erfahrungen sind erwünscht oder gefordert? In deinem Anschreiben solltest du mit Beispielen belegen, warum du diese Anforderungen erfüllst.

Wenn du aus der Masse hervorstechen willst, beginnst du den Einleitungssatz deiner Bewerbung gleich mit einem aussagekräftigen Argument.

„Sehr geehrter Herr Meyer,

dank meiner mehrjährigen Berufserfahrung als Ingenieur bin ich der geeignete Leiter für Ihr Projekt. In den letzten fünf Jahren als Projektleiter in der Ingenieurs-AG habe ich nicht nur die Projektplanung und die Aufgabenverteilung innerhalb meines Teams übernommen, sondern auch die Kommunikation mit unseren Kunden. Aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass ich den hohen Anforderungen, die Sie an Ihre Mitarbeiter stellen, gerecht werde.“

Fachliche Expertise

Solltest du ein Experte in deinem Fach sein, kannst du dies auch in der Einleitung deines Bewerbungsschreibens direkt unter Beweis stellen. Als weitere Möglichkeit bietet es sich an, auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Geschehnisse einzugehen, die einen direkten Bezug zu der Branche haben. Diese Variante ist jedoch nur dann empfehlenswert, wenn du dich wirklich auf dem Gebiet auskennst. Solltest du eine uninformierte Aussage machen, ist das im Zweifel wohl ein direktes Ausschlusskriterium.

„Sehr geehrte Frau Schneider,

wie ich der aktuellen Berichterstattungen in den Medien entnehmen konnte, arbeitet Ihr Unternehmen daran, den Kundensupport um die neue Smart-Technologie zu erweitern. Dank meiner umfangreichen Erfahrung im Umgang mit dieser Smart-Technologie bin ich der geeignete Kandidat, um Ihr Unternehmen bei der Implementierung zu unterstützen.“

Veranschauliche deine Motivation

Du hast auch die Möglichkeit, den Einleitungssatz deiner Bewerbung mit deiner Motivation für die Stelle zu beginnen. Warum bewirbst du dich ausgerechnet für diesen Job? Gibt es einen Aspekt, der dir besonders wichtig ist? Eine allgemeine Zeile wie „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“ sagt nichts darüber aus, was dich an der Stelle wirklich interessiert.

Du könntest die Einleitung deines Bewerbungsschreibens mit deiner Überzeugung beginnen.

„Sehr geehrte Frau Schmidt,

die Umwelt liegt Ihnen am Herzen – auch mir ist sie besonders wichtig. Schon während meiner Schulzeit engagierte ich mich für verschiedene Umweltschutz-Organisationen und entschloss mich schließlich dazu, Meeresbiologie zu studieren, um unsere Ozeane zu schützen. Genau aus diesem Grund möchte ich Sie in Ihrem Forschungsinstitut unterstützen.“

Du könntest auch eine kleine Anekdote benutzen, um einen Moment zu beschreiben, der deinen Berufswunsch geprägt hat. Durch diese Art der Einleitung bekommt deine Bewerbung eine sehr persönliche Note und weckt im besten Fall die Emotionen und das Interesse des Personalers.

Beginne mit einer Frage

Du kannst die Einleitung deines Bewerbungsschreibens auch mit einer Frage beginnen. Eine simple Taktik, die bereits Aufmerksamkeit erregen kann, denn nun möchte der Leser auch die Antwort erfahren.

 „Sehr geehrter Herr Koch,

welche Eigenschaften benötigt man als Medienkauffrau? Organisationstalent, Kreativität und Verhandlungsgeschick – dass ich genau diese Fähigkeiten besitze, konnte ich bereits in meiner Ausbildung beweisen.“

Dieses Beispiel zeigt, wie du die Einleitung deiner Bewerbung mit wenigen Worten interessant und informativ gestaltest. Sie beweist, dass du dich mit der Stellenanzeige beschäftigst hast und weißt, welche Fähigkeiten gefragt sind. Gleichzeitig verrät sie, in welcher Station deines Lebens du dich befindest.

Natürlich kannst du nicht in drei Sätzen alle wichtigen Informationen unterbringen. Schließlich geht es in der Einleitung vor allem darum, Interesse zu wecken und zum Weiterlesen anzuregen. Dennoch solltest du, wenn möglich, kurz erklären, in welcher beruflichen Situation du dich momentan befindest – für welche Stelle du dich bewirbst, gehört hingegen nicht in die Einleitung, sondern in die Betreffzeile.

All diese Tipps kannst du anwenden, egal ob du dich für einen Vollzeitjob, eine Ausbildung oder ein Praktikum bewirbst. Einen Sonderfall stellt jedoch die Initiativbewerbung dar.

Allgemeine Tipps zur Formulierung

Neben dem Inhalt der Einleitung ist auch die sprachliche Gestaltung wichtig. Hier sind einige Dinge, auf die du beim Formulieren achten solltest.

Du siehst, es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Einleitung deiner Bewerbung zu beginnen. Dabei solltest du vor allem darauf achten, authentisch zu bleiben. So solltest du kein jahrelanges Interesse an einem Unternehmen vorgaukeln, nur um Eindruck zu machen. Oder mit Fähigkeiten prahlen, die du gar nicht besitzt – denn Lügen fliegen meistens auf.

Beziehe dich nicht nur auf deine positiven Eigenschaften, sondern hebe auch hervor, was dir an deinem potenziellen Arbeitgeber positiv aufgefallen ist – so beweist du, dass du dich mit dem Unternehmen beschäftigt hast. Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, wer der Empfänger deiner Bewerbung ist – in einer seriösen Branche ist eine humorvolle Einleitung für dein Bewerbungsschreiben vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung.

Generell ist Humor in deiner Bewerbung etwas, mit dem du vorsichtig umgehen solltest: Es kann sein, dass du deinem Leser ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberst und einen sympathischen Eindruck machst. Es kann aber auch den Eindruck erwecken, du würdest die Bewerbung nicht ernst nehmen. Und vielleicht haben der Personaler und du ganz andere Vorstellungen davon, was witzig ist. Wäge also genau ab, wie du dich präsentieren möchtest.

Bei der Formulierung der Einleitung deiner Bewerbung solltest du allerdings eins nicht vergessen: Der kreativste Einstieg bringt dir nichts, wenn Fehler enthalten sind. Bitte deswegen einen Freund oder deine Familie darum, dein Anschreiben Korrektur zu lesen.

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