Bei der Darstellung deines beruflichen Werdegangs überzeugst du dann, wenn du dem potenziellen Arbeitgeber deutlich machst, dass du schon über relevante Berufserfahrung verfügst. Deshalb ist eine überlegte und gründliche Ausarbeitung dieser Rubrik ein essenzieller Schritt für deine Argumentation. Dabei geht es mitnichten darum, nur berufliche Stationen lieblos aneinanderzureihen. Mit einer solchen einfallslosen Gestaltung wirst du keine Pluspunkte sammeln. Stattdessen musst du eine Auswahl deiner wichtigsten beruflichen Stationen treffen und diese mit Details anreichern.
Eine wichtige Faustregel für die Ausarbeitung des beruflichen Werdegangs lautet daher: Je aktueller und stellenrelevanter die berufliche Station ist, desto ausführlicher solltest du sie auch darstellen. Ein Personaler interessiert sich nicht für einen Nebenjob während des Studiums oder einen Stellenwechsel von vor 20 Jahren, da diese nichts über dein jetziges Können aussagen. Daher solltest du länger zurückliegende und kurzzeitige Beschäftigungen lediglich zusammenfassen.
Beim Berufseinstieg als Bewerber mit wenig Berufserfahrung solltest du Neben- und Gelegenheitsjobs sowie Praktika jedoch immer angeben, egal ob sie nur von kurzer Dauer oder branchenfremd waren. Denn mit diesen beruflichen Tätigkeiten zeigst du deine Motivation zur Arbeit und zur beruflichen Orientierung. Je mehr Berufserfahrung du im Laufe des Berufslebens sammelst, zum Beispiel bei einem Jobwechsel, desto unwichtiger werden diese Neben- und Gelegenheitsjobs bei der Darstellung des beruflichen Werdegangs.
Ein Beschäftigungsverhältnis solltest du immer mit dem Beschäftigungszeitraum in der linken Spalte und den Stelleninformationen in der rechten Spalte angeben. Denke bitte daran, ein einheitliches Format für die Angabe des Beschäftigungszeitraums zu wählen. Die monatsgenaue Angabe hat sich bewährt, zum Beispiel:
„01/2014 – 07/2016“
Bei den Stelleninformationen nennst du zuerst die Stellenbezeichnung und dann den Arbeitgebernamen sowie den Arbeitsort. Die Stellenbezeichnung kannst du idealerweise durch eine Fettung optisch hervorheben.
Anschließend folgt die kurze Darstellung der hauptsächlich durchgeführten Tätigkeiten. Hier eignen sich bereits Schlagworte, die weder zu allgemein noch zu detailreich gehalten sind. Wichtig ist nur, dass der Personaler einen guten Eindruck von deinem Fachwissen erhält. Konzentriere dich dabei vor allem auch auf die Tätigkeiten, die bei der potenziellen Stelle gefragt sind. Diese kannst du leicht mit einer Analyse der Stellenanzeige herausfinden.
Wenn du einen längeren Zeitraum bei einem Arbeitgeber verbracht hast, sollte deine berufliche Entwicklung aus der Darstellung der zugehörigen Station im Unternehmen hervorgehen. In diesem Fall gibst du zum jeweiligen Karriereabschnitt die von dir ausgeübte Position mit Tätigkeitsschwerpunkten an. So sind die einzelnen Entwicklungsschritte für den Personaler leichter erkennbar.
Kurze Übergangsphasen, in denen du arbeitslos warst, musst du nicht in deinem Lebenslauf angeben. Bei Zeiträumen von zwei Monaten oder länger handelt es sich allerdings um Lücken im Lebenslauf.
Auslandsaufenthalte sind im Lebenslauf ein großer Pluspunkt. Zum einen machen Auslandserfahrungen einen Lebenslauf individueller und bieten eine gute Gesprächsgrundlage für das Vorstellungsgespräch, zum anderen signalisieren sie Erfahrungen mit anderen Kulturen, interkulturelle Offenheit sowie sprachliche Kenntnisse und Fähigkeiten. Da Unternehmen aufgrund der Globalisierung immer öfter in anderen Ländern tätig sind, gewinnen sowohl Sprachkenntnisse als auch Erfahrungen mit anderen Kulturen zunehmend an Bedeutung.
Es sollten jedoch nicht alle Urlaubsreisen aufgelistet werden. Stattdessen eignen sich Aufenthalte, während denen du Erfahrungen sammeln konntest oder die für eine angestrebte Stelle relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel Sprachreisen, Auslandssemester, eine Stelle als Au-Pair oder Work and Travel. So wird deutlich, dass du nicht nur die Hotel-Bar kennengelernt hast, sondern auch die Kultur. Darüber hinaus signalisieren solche Reisen praktische Erfahrungen mit Fremdsprachen, aber auch persönliche Eigenschaften wie Offenheit und Flexibilität.
Auslandserfahrung | Kompetenzen |
---|---|
Work & Travel, Freiwilligenarbeit (Volunteering), Farm- und Rancharbeit, Au-pair, Sommer Camps, Sommer Jobs, Work Experience (Praktika), Hotelarbeit, etc. |
vermitteln vorwiegend praktische Fähigkeiten entsprechend der Arbeitsgebiete unterschiedliches Niveau der Sprachkompetenz hoher Grad an Teamfähigkeit und Selbstorganisation |
Schüleraustausch, High-School Jahr, Summer Session (Studium auf Probe), Auslandssemester bzw. -studium |
gelenkte Erweiterung des Schulwissens bzw. der Studieninhalte hohes Niveau der Sprachkenntnisse |
Sprachreise, Sprachjahr, Demi-pair |
Fokus auf hohem Spracherwerb, erweitert durch Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Selbstbewusstsein |
Studienjahr |
Erweiterung und Vertiefung der Studieninhalte und exzellenter Spracherwerb |
Homestay |
Leben und Erleben der Kultur des Gastlandes Guter Spracherwerb abhängig von der Aufenthaltsdauer |
Sprachkurs |
Fokus auf hohem Spracherwerb und Teamfähigkeit |
Die Ausbildung wird im Bereich "Bildung" angegeben.
Wer noch nicht lange im Berufsleben tätig ist, kann Nebenjobs als Praxiserfahrung angeben. So sieht der Personaler, dass der Bewerber nicht untätig, sondern motiviert und fleißig war.
Berufseinsteiger können auch Praktika im Bereich "Berufserfahrung" eintragen, da man durch Praktika Skills erwirbt, die auch für spätere Berufe nützlich sein können. Darüber hinaus geben Praktika Aufschluss über Interessen und Begabungen.
Schulpraktika sollten nur bei Bewerbungen nach der Schule oder in bestimmten Ausnahmefällen angegeben werden.
Wenn dein aktueller Arbeitsvertrag noch nicht ausgelaufen ist, kannst du das im Lebenslauf vermerken, indem du kein Enddatum angibst. Daran erkennt der zuständige Personalbeauftragte, dass dein Beschäftigungsverhältnis noch andauert. Zusätzlich kannst du im Anschreiben ergänzend darauf hinweisen, dass du dich gerne beruflich umorientieren möchtest.
Beispiel 1: 2005 - heute
Beispiel 2: Seit 2005
Ja, Zeiten der Arbeitslosigkeit werden genau wie die Beschäftigungszeiten im Bereich Berufserfahrung aufgelistet. Da man mit Arbeitslosigkeit nicht unbedingt den Erwerb von beruflichen Erfahrungen verbindet, ist der Ausdruck vielleicht irreführend. In dem Bereich geht es aber darum, den beruflichen Werdegang darzustellen und dazu gehören auch die durch Arbeitslosigkeit entstandenen Lücken.
Gib den Zeitraum deiner selbstständigen Tätigkeit an und beschreibe kurz die wichtigsten Aufgabenfelder oder auch exemplarische Aufträge.
Wenn dein eigenes Unternehmen deine Arbeitszeiten beeinflusst, solltest du deine selbstständige Nebentätigkeit im Lebenslauf erwähnen. Immerhin muss der neue Arbeitgeber einschätzen, in welchem Maß du verfügbar und belastbar bist.
Ein Lebenslauf soll dem Personalbeauftragten einen Überblick über deinen beruflichen Werdegang verschaffen. Damit die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt, werden hier nur Fakten angegeben und keine Rechtfertigungen. Es ist also vollkommen ausreichend, wenn du den Zeitraum deiner Probezeit in dem Bereich Berufserfahrung auflistest. So sieht der Prüfer, dass du in der Zeit eine kurze Probezeit absolviert hast. Von welcher Seite das Arbeitsverhältnis aufgelöst wurde, geht aus den Daten nicht hervor.
Spätestens im Vorstellungsgespräch solltest du aber bereit sein, reflektierte Gründe anzugeben. Hiermit sind weder Rechtfertigungen noch Schuldzuweisungen gemeint. Stattdessen ist es ratsam, zu erklären, wie es zu der Kündigung kam – wenn du das Unternehmen vorzeitig verlassen hast, kannst du deine Gründe darlegen. Sollte dir hingegen gekündigt worden sein, versuche die Gründe objektiv zu erklären und darzulegen, wie du dein Verhalten oder deine Arbeitsweise verbessert hast.
Auslandserfahrung zeugt von Eigenständigkeit, Flexibilität und Durchsetzungsvermögen. Sie dokumentiert im günstigsten Fall auch die Fähigkeit zum Spracherwerb und Weltoffenheit. Ein Zertifikat oder ein Arbeitszeugnis dient als glaubhafter Nachweis.
Leben und Arbeiten im Ausland erfordert auch Organisationsgeschick und Anpassungsfähigkeit – auf all diese Kompetenzen greifen Personaler sehr gern zurück, wenn es darum geht, eine Führungsposition zu besetzen.
Die Auslandserfahrung wird nur in einem eigenen Abschnitt erwähnt, wenn es mehrere Aufenthalte waren. Ansonsten kann sie unter den "Berufserfahrungen", der "Ausbildung" oder bei "Sprachkenntnisse" als Zusatzqualifikation angeführt werden.
Schüler, Abiturienten und Studenten belegen damit, dass sie sich umfassend bilden. Der Erwerb von Soft Skills wie kommunikative Kompetenz, Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit, Selbstdisziplin, Neugierde und auch das Durchsetzungsvermögen können dem Personaler glaubhaft vermittelt werden.
Bei Berufserfahrenen hat dies nur Sinn, wenn der Aufenthalt zeitnah erfolgte beziehungsweise sich unmittelbar auf das entsprechende Arbeitsprofil der Bewerbung bezieht.
Grundsätzlich nein. Einzige Ausnahme ist ein sogenannter Bildungsurlaub.
Nur für Bewerbungen nach Abschluss der Schule oder für ein Schülerpraktikum. Danach ist es nur selten sinnvoll. Mit Mitte Vierzig bei einer Bewerbung als Manager in der Textilbranche einen dreiwöchigen Schüleraustausch nach Italien anzugeben, ist wenig zielführend.
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